Die Sentinel-Satellitenfamilie
Sechs unterschiedliche Missionen bilden die Sentinel-Satellitenfamilie. Sentinel -1, -2, -3, -5P und -6 sind eigenständige Satelliten, während Sentinel-4 und -5 spezielle Messinstrumente sind, die auf Satelliten von Eumetsat mitfliegen.
Die meisten Sentinel-Missionen bestehen aus mehreren baugleichen Satelliten, von denen jeweils zwei gleichzeitig im Orbit sind, um somit die zeitliche Wiederholrate zu erhöhen. Die Satelliten und Instrumente wurden von der Europäischen Weltraumorganisation ESA als Kernkomponente des Copernicus-Programms entwickelt.
Welche Portale und Plattformen Copernicus-Daten anbieten, erfahren Sie unter Datenzugang. Die ESA stellt in ihrer Broschüre "Sentinels -> SPACE FOR COPERNICUS" die einzelnen Sentinels und deren Aufgabegebiete kurz vor.
Sentinel-1 – Radar in hoher Auflösung
Die Sentinel-1 Satelliten tragen ein auf bis zu 5 Meter hochauflösendes „C-Band“ Radarinstrument mit synthetischer Apertur (SAR) an Bord. Dieses kann, unabhängig von Helligkeit und Wolkenbedeckung, lückenlos Daten über die Land- und Wasseroberflächen der Erde liefern.
Die hohe Auflösung und Wiederkehrrate von Sentinel-1 ermöglicht zeitnahe Aufnahmen von Überschwemmungen an Land oder einer Ölverschmutzung auf dem Meer, ebenso wie Langzeitreihen kleinster Bodenbewegungen oder der Vegetationsdichte.
Die Konstellation ist operationell. Sentinel-1A und -1B wurden 2014 bzw. 2016 gestartet.
Weitere Informationen finden Sie im Sentinel-1 Factsheet "Radar vision for Copernicus" (ESA 2017), der Sentinel-1 Broschüre (ESA 2016) oder der Sentinel-1 Monographie (ESA 2012).
Sentinel-2 - Optisch für Vegetation
Die Sentinel-2 Satelliten liefern Aufnahmen im sichtbaren und infraroten Spektrum zwischen 443 und 2190 nm. Ihre 13 Kanäle sind für die Beobachtung der Landoberflächen optimiert. Die hohe Auflösung von bis zu 10m und die Abtastbreite von 290 km sind ideal, um Veränderungen der Vegetation zu erkennen und etwa Erntevorhersagen zu erstellen, Waldbestände zu kartieren oder das Wachstum von Wild- und Nutzpflanzen zu bestimmen.
Das Instrument wird auch an Küsten und Binnengewässern eingesetzt, um etwa das Algenwachstum zu beobachten oder den Sedimenteintrag in Flussdeltas nachzuverfolgen.
Die Konstellation ist operationell. Sentinel-2A und -2B wurden 2015 und 2017 gestartet.
Weitere Informationen finden Sie im Sentinel-2 Factsheet "Colour vision for Copernicus" (ESA 2017), in der gleichnamigen Sentinel-2 Broschüre (ESA 2015) oder in der Sentinel-2 Monographie (ESA 2012).
Sentinel-3 – Optisch/Thermisch für die Meere
Sentinel-3 wurde zur Beobachtung der Weltmeere entwickelt. Die Satelliten nutzen ein Paket aus fünf Instrumenten, die hochpräzise die Temperatur, Farbe und den Pegel der Meeresoberfläche bestimmen können. Daraus lassen sich Erkenntnisse über Unterwasserströmungen, Wellenhöhen oder Nährstoffverteilung in den Weltmeeren ableiten. Die Messdaten dienen auch zur Bestimmung des Energiehaushaltes unseres Planeten und der Wasserqualität oder der Umweltverschmutzung an den Küsten.
Die Konstellation ist operationell. Sentinel-3A und -3B wurden 2016 und 2018 gestartet.
Weitere Informationen erhalten Sie im Sentinel-3 Factsheet "A bigger picture for Copernicus" (ESA 2017), der gleichnamigen Sentinel-3 Broschüre (ESA 2015) oder der Sentinel-3 Monographie (ESA 2017).
Sentinel-4 – Luftqualität über Europa
Sentinel-4 sind Instrumente an Bord der geostationären Wettersatelliten Meteosat. Sie werden präzise Daten über die Konzentration von Schadstoffen in der Luft sammeln. Mit Messungen über Europa und Nordafrika im Stundentakt werden die Sentinel-4 Instrumente die Ozonbelastung messen, den Feinstaubgehalt in der Luft oder die Luftqualität.
Die Meteosat Satelliten werden von Eumetsat betrieben und liefern viele weitere Daten für die Wettervorhersage und für Klimamodelle. Der Start des ersten Sentinel-4 Instruments auf einem Meteosat Satelliten soll 2023 erfolgen.
Weitere Informationen finden Sie im Sentinel-4 Factheet "Copernicus geostationary atmospheric mission" (ESA 2015) oder in der Sentinel-4 Monographie (ESA 2017).
Sentinel-5 – Atmosphäre weltweit
Sentinel-5 ist eine Mission zur Messung von Atmosphärengasen weltweit. Spurengase wie Methan, Ozon und Stickstoff, ebenso wie Aerosole, spielen beim Wetter, dem Klimawandel und der Luftreinheit eine wichtige Rolle. Sentinel-5 soll diese komplexen Prozesse in der Erdatmosphäre sichtbar machen. Die Daten sind für die Wissenschaft, für die Wettervorhersage und zur Bestimmung der Luftqualität von Bedeutung. Der erste Start ist 2022 auf der neuen Generation des polaren EUMETSAT Systems, MetOp-SG geplant.
Weitere Informationen erhalten Sie im Sentinel-5 Factsheet oder der Sentinel-5 - ESA’s Polar-orbiting Atmospheric Composition Mission in Support of Copernicus Services Broschüre.
Sentinel-5P - Ein Auge für die Luft
Sentinel-5P (das P steht für Precursor) ist ein eigenständiger Satellit, während die Sentinel-5 Folgemission als integrierte Instrumente auf den neuen MetOp-SG Satelliten von Eumetsat mitfliegen werden. Sentinel-5P übernimmt diese Aufgabe seit 2017 und überbrückt so die Zeit bis zum Start von Sentinel-5 auf MetOp-SG.
Weitere Informationen finden Sie im Sentinel-5P Factsheet "Global air monitoring for Copernicus", der Sentinel-5P Infographik oder der Sentinel-5P Monographie.
Sentinel-6 – Meeresspiegelhöhe
Mit Sentinel-6 werden die jahrzehntelangen Messreihen der Jason-Satelliten zu den Meeresspiegelhöhen aus dem Weltraum fortgesetzt. Ein Set aus hochpräzisen Ortungsinstrumenten, darunter ein Radar-Höhenmesser und ein Mikrowellen-Radiometer, ermöglicht die zentimetergenaue Bestimmung der Meeresoberflächen - ein wichtiger Indikator für den Klimawandel. Sentinel-6 liefert auch Daten zu Windgeschwindigkeiten, Meeresströmungen und Wellen, die u.a. in der Schifffahrt von Bedeutung sind.
Der Start von Sentinel-6 erfolgte am 21.11.2021. Das Vorläufersystem Jason-3 wurde 2016 gestartet und wird operationell von EUMETSAT betrieben.
Weitere Informationen erhalten Sie im Sentinel-6 Factsheet der ESA.